Geschichte Ellingens

Vor ca. 230 Mio. Jahren lebte in der Küstenregion des Jurameeres unser Plateosaurus. Es ist die Heimatregion von Archeopterix (Solnhofen) und Co.
Ellingen liegt in einem uralten Siedlungsgebiet. Keltische Siedlungsreste und Gräberfunde nicht nur im Südosten Ellingens belegen die durchgängige Besiedlung unseres Raumes bis zur Römerzeit. Hügelgräber und keltische Ringwälle in der Region machen dies sichtbar.

Römerzeit und Welterbe Limes
Unsere Region wurde vom Römischen Limes, dem Welterbe, durchschnitten. Römerkastelle in dichter Folge unterstreichen die militärische Bedeutung der Region in der Antike. Die Römerthermen in Weißenburg zeugen von der damals hier herrschenden zivilen Kultur. Das Römerkastell Ellingens, unmittelbar hinter dem Limes ist teilweise rekonstruiert.
Seit der Zeit der Römer zieht sich durch unseren Raum die 2000 Jahre alte Kulturgrenze zwischen dem Römerreich und Germanien, dann zwischen Bayern und Franken. Der Ortsname Ellingen weist auf das 5. Jahrhundert und die Juthungen-Besiedelung unseres Raumes. Die planmäßige Anlage der Höfe zwischen Rathaus und Pfarrkirche St. Georg weist auf das fränkische 7. und 8. Jahrhundert. Die Fossa Carolina weist die Landschaft an Rezat und Altmühl als wichtige militärische und zivile Durchgangsregion zu Zeiten Karls des Großen aus.

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Römerkastell Sablonetum bei Ellingen

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Carl Philipp Joseph von Wrede, Generalfeldmarschall

Erste urkundliche Erwähnung
Unter Kaiser Arnulf war die erste urkundliche Erwähnung Ellingens am 1. Mai 899. Salischer Hochadel besiedelt die Gegend ab dem Jahr 1070. Die ersten Namen derer von Ellingen und ihrer Verwandtschaft zum Grafen von Hirschberg oder zum Reichskanzler Erzbischof Siegfried von Mainz bezeugen ihren hohen gesellschaftlichen Rang. Die Grundzüge von Schloss und Spital prägen bis heute die Struktur der Stadt.
Der Deutsche Orden erhielt im Jahr 1216 das Spital zu Ellingen als Lehen. Ellingen wurde Sitz des Landkomturs der Ballei Franken und wuchs zur reichsunmittelbaren Herrschaft heran. Bis etwa zum Jahr 1500 ging es mit dem Deutschen Orden und damit Ellingen stetig bergauf.

Stadtrecht für Ellingen
Am 14. März 1378 verlieh Kaiser Karl IV. Ellingen das Stadtrecht und widerrief es wieder am 24. März 1378. Das 16. Jahrhundert brachte die Reformation und mit ihr die Bauernkriege, den Religionswechsel vieler umliegender Territorien und damit einen erheblichen wirtschaftlichen Einbruch des Deutschen Ordens. 1525 verlor der Orden Ostpreußen. Die Finanzkraft des Ordens ließ nach. Bauernkriege, Ritteraufstände und Plünderungszüge der Markgrafen, die das Schloss niederbrannten, taten ein Übriges.
Im Jahr 1368 hatten die Burggrafen von Nürnberg, später Markgrafen von Ansbach im Rahmen ihres territorialen Machtausbaues Gunzenhausen erreicht und begannen Ellingen und Weißenburg in einen 400 Jahre währenden Würgegriff zu nehmen. Die Kämpfe entlang der Kulturgrenze zwischen der Markgrafschaft und den bayerischen Herzogtümern flammten auf und prägten die Geschichte, die Religion, die Politik, die Architektur und die Mentalität der Bevölkerung bis heute und endeten erst, als sich das Königreich Bayern mit Unterstützung Napoleons am 1. August 1806 Ellingen und gleichzeitig die ganze Markgrafschaft einverleibte.

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Der heilige Michael mit dem Bombensplitter
in der St. Georgs Kirche (1731 geweiht)

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Hornsteingruft unter der Mariahilf-Kapelle

Hexenverfolgungen und 30-jähriger Krieg
Dazu kamen zwischen 1575 und 1630 große Hexenverfolgungen in Ellingen und im umliegenden Ordensgebiet, die mindestens 200 Tote gekostet haben. Der Untergang der Mittelalterlichen Ordensstruktur und Ordensmacht war gekommen. 1633 im dreißigjährigen Krieg hatte Ellingen keine Einwohner mehr.
Doch der Orden baute sein Gebiet systematisch wieder auf. Die Getreidelieferungen an kaiserliche Regimenter in den Kriegen Ludwigs XIV. im Westen, die Soldatenlieferungen in den Türkenkriegen nach Ungarn (sie wissen doch, später dann: “Wir sind das K. u. K. Infanterieregiment Hoch- und Deutschmeister Nr. 4 usw…”), die Getreidelieferungen im Spanischen Erbfolgekrieg ab dem Jahr 1703 an Reich, Habsburg, Bayern und Franzosen brachten noch einmal einen kometenhaften Anstieg der Finanzkraft des Ordens.

Die Perle des Fränkischen Barock
Das dadurch eintretende goldene Jahrhundert Ellingens erlebte seinen Höhepunkt unter dem Landkomtur Carl Heinrich, Freiherr von Hornstein, der Ellingens barockes Stadtbild in seiner Gartenlandschaft entwarf und das Schloss sowie große Teile der prächtigen Bauten im Ellinger Stadtbild errichten ließ, die Ellingen, als „die Perle des fränkischen Barock“ bis heute prägen. Übrigens: Eine Militärurkunde von 1808 bezeichnet Ellingen erstmals als Stadt.
Im Jahre 1815 wurde das Schloss Ellingen Residenz des Feldmarschalles Fürst von Wrede. Um 1939 wurde das Schloss an den bayerischen Staat verkauft. Das Schloss enthält ein Deutschordens-Museum, Prunkräume und das Kulturzentrum Ostpreußen. Das Schloss ist ganzjährig zu besichtigen.

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Schloss Ellingen-Residenz des Feldmarschalles
Fürst von Wrede